Perfekte Zusammenarbeit und anspruchsvolle Kommunikation sind für die Erarbeitung von erfolgreich eingegliederten Zahnersatz entscheidend. „Patientenwünsche, medizinische und technische Möglichkeiten gilt es ständig mit handwerklichen Wissen und Können zu koordinieren“, sagte Zahntechnikermeister Volker Rosenberger in einem Gespräch mit FDP-Politikern in Herford. Auf Initiative von Ralph Bombis MdL ließen sich der Kreisvorsitzende Stephen Paul (Herford) und sein Stellvertreter Siegfried Mühlenweg (Vlotho) über die aktuelle Lage und die Perspektiven des Familienbetriebes informieren.
Nur mit hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeitern seien die komplexen Aufgaben im Zahntechnikerhandwerk zu erfüllen, betonte Rosenberger. „Wir bieten unsere Services an, um das für den Patienten Erreichbare frühzeitig zu definieren“. Mit etwa zwölf Zahnärzten im Kreis Herford arbeite das Labor eng und kooperativ zusammen. Nachwuchssorgen habe er nicht, berichtete Rosenberger, der vor mehr als 25 Jahren seine Meisterprüfung abgelegt hat. Es kämen regelmäßig viele Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz. Die Schulnoten seien dabei nicht entscheidend, so der 57-Jährige. Für ihn zählten das persönliche Gespräch und ein Eignungstest, den er selbst entwickelt habe. Rosenberger beschäftigt derzeit elf Mitarbeiter.
Ralph Bombis, Vorsitzender der Enquete-Kommission „Zukunft von Handwerk und Mittelstand“, unterstrich die Bedeutung des Handwerks für die weitere Entwicklung in NRW. Aktueller Handlungsbedarf bestehe bei den Schulen, sagte Bombis. Schülerinnen und Schüler müssten besser für eine Ausbildung in den Betrieben vorbereitet werden. Das Handwerk brauche dringend Nachwuchs, dazu müssten auch die Schlüsselkompetenzen vermittelt werden, forderte der FDP-Politiker. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen gehöre ein versierter Umgang mit digitalen Medien und IT-Kompetenz dazu. Hierzu brauche NRW dringend ein Update.
Nach Angaben von Stephen Paul war es wichtig, im Vorjahr die Enquete-Kommission des Landtags einzusetzen. Die Handwerkstour der FDP-Fraktion quer durch NRW sei der richtige Weg, um im direkten Dialog mit Meistern und Gesellen und Auszubildenden festzustellen, „wo vor Ort der Schuh drückt“. Nur so könnten im Frühjahr 2017 konkrete Empfehlungen vorgelegt werden, die auch noch nach der Landtagswahl Bestand haben.
Siegfried Mühlenweg, langjähriger Pressesprecher der Bielefelder Handwerkskammer, verwies auf die anhaltend gute Konjunktur im ostwestfälisch-lippischen Handwerk mit seinen rund 21.000 Betrieben. Als Wachstumsbremse könne sich jedoch der Fachkräftemangel erwiesen. Ausdrücklich lobte er das große Ausbildungsengagement im Dentallabor Rosenberger, in dem vier junge Menschen ausgebildet werden.
Volker Rosenberger ist nicht nur ein erfolgreicher Handwerksunternehmer, sondern zugleich auch seit dem Jahr 2000 Obermeister der Zahntechniker-Innung Ostwestfalen mit derzeit 101 Mitgliedsbetrieben und rund 900 Beschäftigten. Die drei Freien Demokraten lobten ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement ihres Gastgebers. Ohne ehrenamtliches Wirken vieler Bürgerinnen und Bürger werde unsere Gesellschaft ärmer, hieß es unisono.